Improvision
"Improvisation" in 5 Bildern
"Improvisation fängt schon da an, wenn ich benennen soll, was ich eigentlich mache (...)"
Improvisation ist alltäglich und doch immer einmalig. Mir erscheint es zu einfach, Menschen beim Improvisieren - beispielsweise in Tanz und Theater - zu dokumentieren oder improvisierte Gegenstände des öffentlichen Lebens in Serie zu stellen. Vielmehr möchte ich Teil einer Improvisation sein. Meiner eigenen und derjenigen, die durch die Menschen entsteht, die ich in dieses Projekt mit einbeziehe. Mich interessiert, was Improvisation für den Einzelnen ganz allgemein, aber auch in Bezug auf spezielle Lebenssituationen oder Professionen bedeutet. Um diese Gedanken festzuhalten wähle ich keine reine Portraitdokumentation, sondern versuche, dem Prinzip der Improvisation in mehrerer Hinsicht gerecht zu werden:
I. Ich fotografiere mit einer Polaroid (Spectra System SE)/Schnappschusskamera um den individuellen und einzigartigen Moment festzuhalten und zu unterstreichen.
II. Ich übertrage die Polaroids mittels des Polaroid-Emulsion-Liftverfahrens auf ein persönliches Papier des Portraitierten.
III. Die fertige Arbeit wird von dem darauf abgebildeten Menschen mit seinen Gedanken zum Thema Improvisation beschrieben.
Bei all diesen Arbeitsschritten muss auch ich improvisieren, da ich weder im Vorhinein weiß, wie das Polaroid aussehen wird, noch, was für ein Papier mir gegeben und wie sich das Bild aufs Papier übertragen lassen wird. Auch auf die Entstehung der Texte habe ich keinen Einfluss. Um den fließenden und improvisierten Charakter einer Assoziation zum Improvisationsthema einzufangen, lasse ich die Portraitierten direkt nach der Polaroid-Aufnahme ihre Gedanken auf eine Audiospur sprechen, die sie später beim Verfassen ihres Textes zu Hilfe nehmen können aber nicht müssen. Die entstandenen unterschiedlich großen Collagen werden gescannt und auf ein einheitliches Format gebracht.
